Aufstieg.
Meisterschaft.
Die Klasse halten.
Einen positiven Record aufstellen.
Es gibt viele Ziele, die am Anfang einer Saison formuliert werden. Für die einen ist der Klassenerhalt eine Riesenerfolg, die anderen sind mit allem anderem als der Meisterschaft unzufrieden.
Kurz vor der Sommerpause befinden sich einige Teams auf dem Weg zu ihrem Ziel, andere müssen erkennen, dass es dieses Jahr wohl nichts mit dem erwünschten Ergebnis wird.
Wenn bereits zur Hälfte der Saison feststeht, dass die gewünschten Ziele nicht erreicht werden können, ist es Zeit für eine Anpassung.
Die Trainer und der Vorstand sind gefragt, ob und wie sie die neuen Ziele für die Saison formulieren sollen. Dabei gilt es, die Saison keineswegs abzuschenken, sondern einen neuen Plan vorzulegen.
Wenn dieser steht, kommt für den Trainer der wichtigste Punkt in diesem Prozess der Neuorientierung: Er muss die Mannschaft neu motivieren. Doch wie kann man das am besten angehen?
Im englischsprachigen Raum spricht man hier von „Pivoting“, dem Ändern der Ziele mit Blick auf den bisherigen Verlauf.
Dieser Artikel gibt ein paar Anregungen für eine neue Zielsetzung und die Vermittlung dieser.
Viele der folgenden Themen können auch für die Planung vor der Saison genutzt werden. In diesem Artikel werden sie speziell an die Situation zur Hälfte der Spielzeit angepasst.
Individuelle Ziele setzen
Die meisten Saisonziele sind an einem festen Rahmen für die ganze Mannschaft orientiert: Aufstieg, Klassenerhalt etc. In der Regel werden dabei fixe Ergebnisse als Ziel genommen; Ergebnisse, die man messen und überprüfen kann. Das macht Sinn, denn die Mannschaft als Ganzes kann so auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten.
Mindestens ebenso wichtig ist es aber, auch individuelle Ziele zu setzen. Das gilt für die Saisonplanung, aber auch für die Planung zur zweiten Saisonhälfte.
Denn viele Spieler können sich so noch einmal motivieren, auch wenn das ursprüngliche Teamziel in weite Ferne gerückt ist. Selbst wenn die ersten Spiele alle verloren gingen, kann sich ein Spieler noch mal motivieren, wenn er sein individuelles Ziel noch nicht erreicht hat. Sollten diese individuellen Ziele nicht vor der Saison festgelegt worden sein, kann dies auch noch in der Sommerpause geschehen.
Von ergebnisorientiert zu prozessorientiert: „Progress is success too“
Im Sport gibt es immer wieder Faktoren, die wir nicht beeinflussen können: das Wetter, die Schiedsrichter, den Gegner und viele weitere Kleinigkeiten, die einen Einfluss auf das Ergebnis haben können. Immer wieder sind es Dinge außerhalb unseres Einflusses, die über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Wer sich zu sehr auf das reine Ergebnis konzentriert, kann schnell in eine Frustration verfallen, wenn dieses Ergebnis nicht erreicht wird. Selbst persönliche Bestwerte werden dann zu Nebensächlichkeiten, weil das Hauptziel nicht erreicht wurde - obwohl man auf den entscheidenden Faktor vielleicht gar keinen Einfluss hatte.
An dieser Stelle hilft es, den Fokus vom Ergebnis hin zum Prozess zu legen. Denn auch eine Mannschaft, die absteigt, kann eine ordentliche Steigerung ihrer Fertigkeiten erreicht haben. Mit dem Fokus auf den Prozess ergeben sich viele Möglichkeiten zur Formulierung neuer Ziele - die sich nicht direkt auf dem Scoreboard ablesen lassen.
Sollte es zur Sommerpause mit dem gewünschten Ergebnis nicht klappen, hilft ein Pivoting hin zu einer Prozessorientierung und damit zu Entwicklungszielen in der zweiten Saisonhälfte.
Ziele sind nicht schwarz-weiß
Daran anschließend ist festzuhalten, dass Ziele nicht schwarz-weiß sind. Ja, am Ende steht der Abstieg oder eben nicht. Aber dazwischen gibt es noch viele andere Schattierungen, die sich in den oben genannten Punkten (individuelle Ziele, Entwicklung…) zeigen.
Individuelle Gespräche
Um den Spielern diese Schattierungen aufzuzeigen, helfen individuelle Gespräche oder auch Gespräche in den Position Groups. In diesem kleinen Rahmen kann geklärt werden, wo sich der Spieler verbessert hat und was er noch erreichen kann - auch, wenn das Mannschaftsziel wohl verfehlt wird.
Dabei ist es wichtig, auf den Spieler einzeln einzugehen. Der eine will sich vielleicht noch für eine höhere Liga empfehlen. Dem anderen ist es eher wichtig, viel Spielzeit und Erfahrung zu sammeln, wohingegen ein dritter sein Timing verbessern will.
Pivoting richtig kommunizieren
Der Punkt „Kommunikation“ ist elementar für einen Pivoting-Prozess. Es wird nicht viel bringen, sich einfach vor die Mannschaft zu stellen und zu sagen: „So, wir haben ab jetzt ein neues Ziel. Das sieht folgendermaßen aus…“.
Ja, diesen Teil wird es auch geben. Wichtig ist aber, die Spieler auch in einem kleinen Rahmen noch mal abzuholen, vor allem, wenn man individuelle Prozessziele festlegt.
Diese vielen Gespräche nehmen Zeit in Anspruch. Zeit, die sich aber lohnt. Denn am Ende hat man wieder eine Mannschaft zusammen, die trotz einer schlechten ersten Saisonhälfte Lust auf die zweite Hälfte hat und wieder motiviert aufs Feld läuft.
Bildquelle: Pixabay Alexas_Fotos
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